Schaftriebe Ötztaler Alpen, September 2016.

 

Bereits zum zehnten Mal begleite ich den Schaftrieb zwischen Ötztal und Schnalstal. Auch diesmal bin ich wieder mit Freunden unterwegs.

Kreuzspitze, 3454 m

Wir nutzen das schöne Wetter und besteigen am Freitag wieder die Kreuzspitze, den höchsten „Wander-Dreitausender“ der Ostalpen. Es lohnt sich immer wieder, die Aussicht auf die Ötztaler Alpen ist wirklich grandios!

Schaftrieb über das Niederjoch, 3019 m

Rast der Schafe vor dem NiederjochfernerAm Samstag begleiten wir die Schafe von der Martin Busch-Hütte auf das Niederjoch, zur Similaunhütte. Besonders deutlich ist in diesem Jahr der Rückgang des Niederjochferners zu bemerken. Es fehlt ein Riesenstück, die Gletscherzunge ist abgerissen. So können die Schafe nun zum ersten Mal ohne Gletscherberührung das Niederjoch erreichen.

Bei der Similaunhütte überlegen wir kurz, ob wir noch den Similaun besteigen sollen, aber es ziehen Wolken auf und wir folgen doch den Schafen abwärts Richtung Vernagt im Schnalstal.

 

 

Über die Schöne Aussicht-Hütte zurück nach Vent

Am Sonntag fahren wir mit der Schnalstaler Gletscherbahn hinauf auf die Grawand und besteigen noch schnell die Grawandspitze, 3251 m. Wir wollen über die Schöne Aussicht-Hütte (auf dem Hochjoch) und das Hochjochhospiz zurück nach Vent absteigen.

Auf dem Gletscher trainieren schon die ersten internationalen Skiteams – welch Kontrast zur archaiischen Tradition der Transhumanz.
Wir wollen aber schnell hinunter zur Schöne Aussicht-Hütte, um die Schafe, die in der Früh vom Hochjochhospiz aufgebrochen sind, zu treffen. Vom Ötzi-Biwak können wir sie schon erkennen, sie erreichen bald das Joch. Jetzt heißt es schnell sein.

Während beim Schaftrieb über das Niederjoch die gerade erst geborenen Lämmer in Holzkraxen getragen werden, fällt beim Schaftrieb über das Hochjoch diese Aufgabe den Frauen zu. Sie tragen die kleinen Lämmer, während ihnen die Mutterschafe nicht von der Seite weichen.

Barbara Haid | alpendiva, 12.11.2016

Impressionen

Fotos: Barbara Haid