Wandern in Patagonien: El Chaltén und Torres del Paine.

 

Im Jänner 2020 habe ich mir einen Traum erfüllt: Eine Wanderreise nach Patagonien, zum Fitz Roy und in den Torres del Paine Nationalpark. Ich bin alleine und individuell unterwegs und daher war es einiger Aufwand, alles im Vorfeld zu organisieren: Bus, Schiff, Quartiere, Ausflugsfahrten. Aber es hat sich gelohnt!

Du findest hier meine Eindrücke und eine Auswahl meiner Fotos.
Barbara Haid | alpendiva, 14.02.2020

 

Meine Reiseroute:

  • Flug von Innsbruck über Frankfurt nach Buenos Aires
  • Flug nach El Calafate
  • Busfahrt ins Bergsteigerdorf El Chaltén
  • 3 Tage wandern in El Chaltén
  • Busfahrt über El Calafate zum Torres del Paine Nationalpark (Chile)
  • 3 Tage von Hütte zu Hütte wandern („W-Circuit“)
  • mit Schiff und Bus zurück nach El Calafate
  • Ausflug zum Perito Moreno Gletscher
  • Besuch der Laguna Nimez in El Calafate (Vogelparadies)
  • Flug nach Buenos Aires
  • halber Tag in Buenos Aires
  • Rückflug

Bergsteigerdorf El Chaltén am Fuße des Fitz Roy und des Cerro Torre

Bereits am Flughafen von El Calafate (FTE) hat man einen ersten Eindruck der Weite Patagoniens. Vom Flughafen ging es in einer dreistündigen (aufgrund einer Buspanne eigentlich vierstündigen) Busfahrt durch die einsame patagonische Pampa nach El Chaltén. Während der letzten halben Stunde auf der schnurgeraden Straße hatte man immer die imposanten Gipfel rund um Fitz Roy und Cerro Torre vor Augen.

El Chaltén ist ein recht touristischer Ort, mit vielen Lokalen und Geschäften, aber recht gemütlich. Es liegt auf 400 m und ist Ausgangspunkt einiger sehr gut markierter und angelegter Wege. Streckenweise sind viele Mensschen unterwegs, aber oft ist es auch recht einsam. Und ja, das Wetter wechselt in Patagonien wirklich schnell und der Wind weht oft und teils wirklich heftig.

Wanderung El Chaltén – Loma del Pliegue Tumbado, 1498 m

Der Pliegue Tumbado ist ein großartiger Aussichtsberg!
Aufstieg: 4:00 h, 12 km, 1100 hm

Der Weg führt lange durch schöne Südbuchenwälder. Erst das letzte Stück ist wirklich steil (zu sehen auf dem Foto mit dem Condor). Immer hat man den Fitz Roy im Blick. Der Cerro Torre hat sich an diesem Tag in Wolken verhüllt.

Wanderung El Chaltén – Laguna Torre

Aufstieg: 250 hm, 9 km, 3:00 h
höchster Punkt: 640 m

Nach etwas mehr als einer Stunde Aufstieg erreicht man den Mirador (= Aussichtsplatz) del Cerro Torre, von dem man bei gutem Wetter den Cerro Torre bewundern kann. Aber an diesem Tag war die berühmte Granitnadel wolkenverhangen.

Ab dem Mirador geht es eben weiter ins Tal hinein. Der Wind wird zunehmend stärker und am Gletschersee angelangt, bläst mir der Sturm den Regen waagrecht ins Gesicht. Aber so ist Patagonien eben!

Wanderung El Chaltén – Laguna de los Tres (Sendero Fitz Roy)

Aufstieg 750 hm, 10,2 km, 4:30 h
höchster Punkt: 1100 m

Der Weg startet am Ortsende von El Chaltén, es geht stetig bergauf, bis man nach knapp 2 Stunden den See Laguna Capri erreicht. Im Hintergrund thront der 3406 m hohe Fitz Roy. Danach geht es weitgehend eben bis zum Campamento Río Blanco. Dies ist der Zeltplatz für die Fitz Roy-Besteiger. Ab dort wird der Weg steiler und nach einer weiteren Stunde erreicht  man den Gletschersee Laguna de los Tres, der direkt unterhalb des Fitz Roy liegt. Ein wirklich imposanter Berg!

Nationalpark Torres del Paine (Chile)

Von El Calafate geht es per Bus lang durch die argentinische Pampa bis zur chilenischen Grenze. Die Grenzformalitäten dauern eine Weile. Das gesamte Gepäck wird durchleuchtet, da keine unverpackten Lebensmittel von Argentinien nach Chile eingeführt werden dürfen. Die Ortschaft Cerro Castillo gleich hinter der Grenze ist eigentlich der einzige größere Ort auf der gesamten Strecke. Bald sind auch schon die Türme, die Torres del Paine zu sehen.

Mein Plan ist eigentlich, den sogenannten „W-Circuit“ zu gehen, das heißt, in Etappen von Hütte zu Hütte und dazwischen jeweils einen Abstecher in die Täler (also die drei Schenkel des „W“). In jedem der Seitentäler wartet am Ende ein Mirador mit tollen Ausblicken. Allerdings sind Wetter und Sicht nicht optimal und so gehe ich manchmal nur ein Stück in die Täler hinein. Nach jeder Wegbiegung bieten sich wieder neue Einblicke auf die Torres (= Türme) und die Cuernos (= Hörner) del Paine und die zahlreichen Seen, an denen man entlangwandert.

Von der Laguna Amarga, dem Besucherzentrum des Nationalparks, lasse ich mich per Kleinbus zur ersten Hütte, Refugio las Torres, bringen, da ich nicht auf der Schotterstraße wandern will. Am zweiten Tag geht es weiter zur nächsten Hütte, Refugio Cuernos und am dritten Tag zu meiner letzten Hütte, Refugio Paine Grande. Die Wege sind schön angelegt, es geht fast immer eben am Ufer der verschiedenen Seen entlang. Gerne wäre ich noch von Paine Grande Richtung Laguna Grey und Glacier Grey weitergewandert, doch wenn man das Foto vom Zeltplatz vor der Hütte sieht, versteht man, dass ich doch lieber in der Hütte geblieben bin!

Begegnung mit dem Puma

Es ist bekannt, dass es in Patagonien Pumas gibt. Ich hätte jedoch nicht damit gerechnet, vor meinem Zimmerfenster in der Hütte Refugio Las Torres einen Puma zu sehen! Es war eigentlich unglaublich, dass einige Leute dem Puma sogar nachgehen, um Fotos zu machen! Sind sich die Leute nicht bewusst, dass das ein Raubtier ist?

Perito Moreno Gletscher (Argentinien)

Vom Nationalpark Torres del Paine kehre ich per Bus wieder nach El Calafate zurück, um am nächsten Tag einen Ausflug zum berühmten Perito Moreno Gletscher zu machen. Obwohl nicht der größte Gletscher Patagoniens, ist er dennoch beeindruckend. Immer wieder brechen Eisbrocken mit lautem Getöse ab.

Unbedingt empfehlenswert ist eine Fahrt mit dem Boot, da man so näher an die bis 70 m hohe Abbruchkante des Gletschers herankommt!

El Calafate – Laguna Nimez

Nach dem Ausflug zum Perito Moreno Gletscher und vor dem Flug nach Buenos Aires am Abend bleibt mir noch etwas Zeit in El Calafate. Ich nutze die Zeit, um mir ein köstliches Eis zu gönnen. Es gibt nicht nur „Schokolade“, sondern mehrere verschiedene  Schokoladensorten und auch sonst noch eine Vielzahl verlockender Eissorten. Ich probiere auch die Sorte „Calafate“, also Eis aus den Calafatebeeren (eine lokale Berberitzenart), die ich unterwegs immer wieder genascht habe (siehe auch das Foto in der Galerie „Flora und Fauna). Eis-Essen in El Calafate ist ein absolutes Muss!

Nach dem Eis besuche ich noch die Laguna Nimez am Lago Argentino, einem Naturschutzgebiet und Vogelreservat. Besonders eindrucksvoll sind die Flamingos.

Buenos Aires

Nach all der Einsamkeit und Menschenleere in der argentinischen Pampa ist die Großstadt Buenos Aires ein harter Kontrast. Ein halber Tag bleibt mir vor dem Rückflug nach Österreich.

Nachdem ich gerne stricke, weiß ich, dass es in Südamerika tolle Wollproduzenten gibt (Malabrigo, Manos del Urugay, …). Vorab habe ich schon ein Geschäft recherchiert, in das ich unbedingt möchte: Milana Hilados. Es ist gar nicht leicht, angesichts der Vielfalt in dem Geschäft eine Wahl zu treffen. Schlussendlich verlasse ich mit 1,1 kg bunter Wolle den Laden.

Flora und Fauna in Patagonien

Neben dem Puma und den Flamingos begegne ich noch einer Vielzahl interessanter Tiere:

  • An der Grenze Argentinien/Chile quert ein Gürteltier die Straße
  • gleich danach wandert eine Graufuchs-Familie über die Straße
  • immer wieder sieht man Guanakos (eine Kamelart)

Meine Lieblingspflanze in Patagonien ist eindeutig die Magellanorchidee.

Alle Fotos: Barbara Haid (teils Smartphone, teils mit einer Canon SLR)