Lappland & Lofoten.

 

Von 28.8 bis 4.9.2017 führte mich eine Reise in den Norden Schwedens und Norwegens, mit dicht gedrängtem Programm, aber einem Hauptziel: Die Besteigung des Kebnekaise.

Galerie und Hintergrundinfos

Am Ende der Seite findest du auch einige Fotogalerien sowie Fakten & Daten zu meiner Reise wie Preise, Bus/Zugverbindungen, etc. (Stand von 2017). Einfach hinunterscrollen und Bilder ansehen!

Kebnekaise, höchster Berg Schwedens

Nach dem Ben Nevis, höchster Berg von Schottland und auch Großbritanniens, stand 2017 noch ein weiterer höchster Berg eines europäischen Landes auf meinem Programm: der Kebnekaise in Lappland, höchster Berg von Schweden. Der Kebnekaise ist zwar „nur“ 2111 m hoch, aufgrund seiner Lage nördlich des Polarkreises wirkt er aber wie ein 3000er.
>> Lies mehr zu meinem Plan, ausgewählte höchste Berge Europas zu besteigen.

Ende August 2017 ging es also per Flug von Wien über Stockholm nach Kiruna und weiter mit dem Bus nach Nikkaluokta. Dort packte ich meinen Rucksack samt Zelt, um noch am gleichen Tag bis zur Kebnekaise Fjällstation zu kommen. Das bedeutete einen Marsch über 19 km und 5 Stunden ohne nennenswerte Steigungen. Die Hütte liegt gerade mal auf 690 m und bis dorthin sind ca. 250 Höhenmeter zu bewältigen. In der Nähe der Hütte schlug ich für 2 Nächte mein Zelt auf – und fand mich dabei in guter Gesellschaft.

Regen, Sturm, Eisregen, Wolken – und Sonne

Am nächsten Morgen schien die Sonne, also entschied, gleich den Gipfel des Kebnekaise in Angriff zu nehmen. Nach einer Stunde – nach der ersten Steilstufe – fing es allerdings zu regnen an und die Sicht wurde immer schlechter. Ein Stück ging es etwas flacher in den Talkessel hinein, bevor nach einer Stahlbrücke das nächste steilere Stück in den Sattel wartete. Von dort musste erst der Vierranvárri bestiegen werden, dann folgte wieder ein Abstieg über ca. 300 Höhenmeter, bevor der eigentliche Gipfelaufbau des Kebnekaise bevorstand. Der Weg führte über Geröll, teils über Schnee immer weiter hinauf. Inzwischen blies der Sturm teils recht heftig und der Regen war in Eisregen übergegangen. Als die beiden alten Unterstandshütten in Sicht kamen, wusste ich, dass es nicht mehr allzu weit war. Diese beiden Hütten sind allerdings schon teilweise verfallen, es fehlten die Türen. Noch ein Stück weiter oben befindet sich die neue, erst 2016 errichtete Unterstandshütte. In diese flüchtete ich mich kurz, um vor dem Sturm geschützt zu sein. In der Hütte liegt auch ein Hütten- bzw. Gipfelbuch auf. Kurz nach der Hütte ging es dann auf den Gipfel-Schneegupf. Gleichzeitig mit mir war auch eine größere Gruppe unterwegs (die Schweden trotzen offensichtlich dem schlechten Wetter!) und wir stapften gemeinsam den Spuren folgend Richtung Gipfel.
Beim Rückweg hatte ich teils wirklich Schwierigkeiten, wieder die Hütte zu finden. Der Eisregen kam inzwischen waagrecht und ich war froh, wieder die Spuren im Schnee zurück zur Hütte zu erkennen.
Übrigens: Bei der Hütte angekommen schien dann auch wieder die Sonne!

Kiruna – Erzbahn – Narvik

Am nächsten Tag stieg ich wieder nach Nikkaluokta ab und fuhr mit dem Bus nach Kiruna zurück, wo ich einmal gemütlich im Hotel übernachtete.

Weiter ging die Reise dann mit dem Zug nach Narvik über die sogenannte Erzbahn oder Arctic Circle Train. Diese Bahnlinie wurde gebaut, um das in Kiruna abgebaute Eisenerz nach Narvik zu transportieren, wo es dann verschifft wird. Zwei bis drei Mal pro Tag verkehrt auch ein Personenzug, einer davon wird als Nachtzug von/nach Stockholm geführt. Der Zug, mit dem ich fahren wollte, kam dann schon mit mehr als 3 Stunden Verspätung nach Kiruna, was dem Erlebnis keinen Abbruch tat. Die Fahrt führt durch ziemlich menschenleere Seen-Berg-Landschaften, nur in Abisko (Ausgangspunkt für den Kungsleden) und in Riksgränsen (Skistation an der Grenze zwischen Schweden und Norwegen) gab es größere Siedlungen. Ab Riksgränsen auf 500 m ging es dann den langen Fjord hinunter nach Narvik, mit teils eindrucksvollen Tiefblicken. Auch hier gönnte ich mir eine Nacht im Scandic Hotel mit großartigem Ausblick über den Hafen von Narvik.

Lofoten, Bodø

Von Narvik nahm ich dann den Bus zu den Lofoten, die schon lange auf meiner Reisewunschliste standen. Es blieben mir nur 2 Tage, aber ich wollte einmal auskundschaften, welchen Teil der Insel ich mir für einen späteren längeren Aufenthalt aussuchen sollte. Ich fuhr also die gesamte Strecke der Buslinie Lofot-ekspressen ab, von Narvik bis Å. In Å endet definitiv die Straße, von dort geht es nur noch per Boot weiter. Oberhalb des Ortes schlug ich wieder für 2 Nächte mein Zelt auf – mit Blick auf das Meer, das Meeresrauschen und das Schreien der Möven im Ohr. Das Wetter war nicht berauschend (Regen, Wind). Die geplanten Wanderungen fielen daher buchstäblich ins Wasser und müssen auf meinen nächsten Besuch warten. Die Landschaften der Lofoten sind aber so beeindruckend und vielfältig, dass ich sicher wiederkommen werde. Nur den einen Ort, an dem ich gerne länger verweilen würde, habe ich nicht gefunden. Es waren nämlich mehrere Orte, die mich faszinierten: Flakstad mit den Sandstränden, Reine und Hamnøy sowieso und in Å i Lofoten fühlt man sich ohnehin fast wie am Ende der Welt.

Für die Rückreise wollte ich ein bisschen Abwechslung und nahm das Schnellboot (Katamaran) von Svolvær auf den Lofoten nach Bodø. Der Blick vom Schiff auf die Inseln und die fast endlosen Bergketten war absolut großartig.
Nach einer Nacht in Bodø ging es per Flugzeug über Oslo wieder zurück nach Wien.

Barbara Haid | alpendiva, 14.09.2017

Infos, Fakten, Zahlen, Preise, Links (Stand 2017)

Kebnekaise

Anreise und Aufstieg zur Kebnekaise Fjällstation sind in 1 Tag machbar, allerdings kommt man dann erst um ca. 21:00 bei der Hütte an.

  • Flug nach Kiruna (ab Stockholm mit SAS)
  • Flughafenbus Kiruna: fährt 30 Min nach jedem ankommenden Flug zum Busterminal in Kiruna (Preis 110 SEK) (www.horvalls.se/airport-transfer.html)
  • Bus Kiruna Busterminal – Nikkaluokta (Linie 92): 2 Verbindungen täglich (Hinfahrt um 10:00 und 14:50, Rückfahrt um 11:30 und 16:20, Fahrzeit 70 Min, Preis 139 SEK)
  • In Nikkaluokta kann man auch in kleinen Hütten übernachten oder auf dem Zeltplatz. Das Café dort ist übrigens sehr gemütlich und es gibt köstliche Kuchen! Im kleinen Shop gibt es Samisches Handwerk, aber auch Ausrüstung zu kaufen.
  • Aufstieg zur Kebnekaise Hütte: ca. 5 Stunden, 19 km, ca. 250 Höhenmeter. Zwischen Kilometer 5,6 bis 11,6 kann man sich den Aufstieg mit einer Bootsfahrt über den Láddjujávri-See verkürzen.
    Das Boot fährt um 9.00, 10.30, 13.00 und 18.00 Richtung Kebnekaise ab (in der Hochsaison gibt es am Nachmittag noch eine Fahrt), Rückfahrt um 9.30, 11.15, 13.45 und 18.30. Fahrzeit ca. 20–30 Min, Preis für eine Strecke 350 SEK.
    Schilder am Weg zeigen jeweils an, wie viele Kilometer es noch bis zur Bootsanlegestelle ist – bzw. wie weit es in Summe noch bis zum Ziel ist. Der Weg bis zum See ist sehr bequem, danach wird er steinig und führt über weite Strecken über Holzbohlen. Zwischendurch kann es ein bisschen feucht sein.
    Am östlichen Ende des Sees, neben der Bootsanlegestelle, liegt auch das architektonisch interessante Restaurant Enoks sowie ein kleiner Stand, bei dem man einen Rentier-Burger verkosten kann. Außerdem gibt es dort kleine, moderne Hütten zu mieten (siehe: www.enoks.se/fjallstugor/ und www.enoks.se/en/cabins/).
    Es gibt auch die Option, sich per Hubschrauber von Nikkaluokta zur Hütte bringen zu lassen. Teils pendelte der Hubschrauber in der Früh bis 6 Mal hin und her!

Alle Infos zu Nikkaluokta (Bootstransfer, Hubschrauber, Übernachtungen): http://nikkaluokta.com/de/

Die Kebnekaise Fjällstation ist eine große, bewirtschaftete Hütte mit 220 Betten. Zelten ist erlaubt und frei, allerdings muss man mindestens 150 m Abstand zu Gebäuden und zum Hubschrauberlandeplatz halten. Für die Benützung der Sanitäreinrichtungen kann man 24-Stunden-Tickets kaufen.
Die Übernachtung ist relativ teuer, eine Übernachtung im Lager kostet zwischen SEK 605 und SEK 805 (für STF-Mitglieder. Nicht-Mitglieder zahlen 100 SEK mehr). Reservierungen sind online möglich: https://www.svenskaturistforeningen.se/anlaggningar/stf-kebnekaise-fjallstation/
Die Mitgliedschaft beim STF kostet SEK 295, was sich eventuell rentieren kann, wenn man den Kungsleden weitergehen möchte und dabei in mehreren Hütten übernachten möchte. (www.swedishtouristassociation.com/join-stf/join-us/)

Aufstieg Kebnekaise über den Västraleden (Westanstieg)
Von der Hütte bis zum Gipfel sind inklusive Gegenanstieg 1800 Höhenmeter zu bewältigen. Mit mindestens 8 Stunden reiner Gehzeit ist zu rechnen. Das Gelände ist nicht schwierig, der Weg ist nicht ausgesetzt. Es geht meist über Geröll und einzelne Schneefelder. Der Weg ist aber meist erkennbar und ausreichend markiert. Einzig das letzte Stück zum Gipfel über den Schneegupf kann unter Umständen unangenehm sein, wenn es z.B. eisig ist.
Wie in meinem Fall kann es Ende August auf dem Gipfel bereits empfindlich kalt sein (Minusgrade) und mit Regen und Sturm ist es subjektiv noch einmal kälter!
Infos zur neuen Unterstandshütte: http://www.norrmagazin.de/outdoor-wildnis/am-kebnekaise-wurde-schwedens-hochst-gelegene-hutte-eroffnet/

Der Östraleden (Ostanstieg) ist ein kombinierter Gletscher/Klettersteig-Anstieg auf den Gipfel. Inzwischen ist die Begehung dieses Anstiegs allerdings nur noch mit Führer erlaubt. Touren können direkt in der Fjällstation gebucht werden, zwingend ist allerdings die Teilnahme an einer Vorbesprechung am Vorabend um 20 Uhr. Diese Tour kostet SEK 1400 (für STF-Mitglieder).

Tipps zur Ausrüstung:
Ende August hatte es im Tal knapp über 10 Grad, was einerseits angenehm war, andererseits sind dann auch die Mücken aktiv und lästig! Also auf alle Fälle Mückenspray mitnehmen!!
Am Gipfel kann es bei Schlechtwetter hingegen jederzeit schneien und empfindlich kalt werden, daher sollten auf alle Fälle eine gute Hardshelljacke, eine Regenhose und warme Handschuhe dabei sein.

Impressionen Kiruna, Erzbahn, Bodø

Fotos: Barbara Haid